Gut zu wissen…

Was ist palliative Care?

Palliative Care beschreibt das Gesamtkonzept zur Begleitung und Versorgung schwerkrankerMenschen jeden Alters mit einer unheilbaren oder chronisch fortschreitenden Erkrankung. Laut WHO spricht Palliative Care von einer Haltung und Behandlung, mit dem Ziel, dem Patienten und seinen Angehörigen eine möglichst gute Lebensqualität bis zu seinem Tod zu ermöglichen.


“Jeder von uns kann bis zuletzt sein was uns ausmacht – ein einzigartiger Mensch.”

Dorothee Limberg

Die Zeit des Sterbens wird als Zeit des Lebens gesehen und somit weder hinausgezögert noch verkürzt. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Behandlung von krankheitsbedingten Symptomen und Beschwerden, sondern auch das Wohlbefinden in psychischen, sozialen und spirituellen Bereichen. Ihr Schwerpunkt liegt in der Zeit, in der Sterben und Tod absehbar werden.

In meiner Arbeit als Sterbebegleiterin begreife ich Palliative Care als symptomorientiertes Handeln bei Menschen mit fortgeschrittener, weiter voranschreitender Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung mit dem Ziel, die bestmögliche Lebensqualität zu schaffen.

familienmagazin 4/22 Familienmagazinoldenburg.de

Umgang mit Sterben und Tod


Todesanzeigen sind für viele Menschen auf gewisse Art und Weise reizvoll. Es besteht eine Neugierde dahingehend, wer der Verstorbene war, in welchem Alter er starb, ob er einer Krankheit erlag und wie die Angehörigen mit seinem Tod wohl umgehen mögen.

Der Tod stellt ein Faszinosum dar – und doch halten wir Menschen ihn weitestgehend lieber auf Distanz. Wir wissen, dass jedes menschliche Wesen eines Tages sterben wird, wirklich greifbar ist diese Tatsache aber nicht.

Als erfahrene Sterbebegleiterin weiß ich, dass dieses Thema überwiegend gemieden wird, weil es Angst hervorruft und uns die eigene Endlichkeit vor Augen führt, welche wir lieber verdrängen wollen.

Sich das Verschwinden des eigenen Ichs bewusst zu machen, ist für die meisten Menschen vermutlich nicht gänzlich erfassbar, vor allem in einer Zeit der weit entwickelten und vieles möglich machenden Medizin.

… about the day Death fell in love with Life.

Marsha Onderstijn

Sterbebegleitung & Gesellschaft


Mein Alltag als Sterbebegleiterin zeigt mir, dass die direkte Konfrontation mit dem Tod sehr oft hinausgeschoben wird auf einen Moment, in dem eine Person aus dem familiären – oder Freundeskreis davon betroffen ist. Hinausgeschoben auf einen Moment, in dem es nicht mehr denkbar ist, ihm auszuweichen.

Obwohl die meisten Menschen ihr Lebensende im eigenen zu Hause verbringen möchten, zeigt eine Studie, das 75% dieses im Krankenhaus erleben.

Die Auslagerung des Sterbens in öffentliche Institutionen mag auch eine Folge der fehlenden Auseinandersetzung dessen geschuldet sein.

Aus einem einst da gewesenen sozialen Ereignis wird die Verwandlung in einen individuellen Unglücksfall.

Tod und Sterben wurden aus dem Alltag verbannt.

Aufbahrung & Totenwache


In früheren Jahren widmeten sich die Menschen dem Ritual der Aufbahrung der Verstorbenen.

Eine professionelle Sterbebegleiterin hinzuzuziehen, wäre undenkbar gewesen Weil das Sterben als Teil des Lebens ganz natürlich integriert war.

Dieses Ritual hielt drei Tage an, Familie, Freunde und Nachbarn nahmen daran teil und sagten der Seele des Toten, welche durch das geöffnete Fenster die Reise antrat, Lebewohl.

Heutzutage wird dem kaum noch nachgegangen, besonders dann nicht, wenn der Mensch im Krankenhaus oder Pflegeheim starb.

Gesetzlich ist es jedoch möglich, den Verstorbenen 48 Stunden nach dem Tod im eigenen Haus aufzubahren, und es gibt Bestatter, die diesem Wunsch Machkommen!

Dies ist eine Form des Abschieds, die den Angehörigen im Umgang mit dem Tod helfen kann, da der Trauer dadurch mehr Raum und Zeit gegeben wird.

Gerne berate ich Sie als professionelle Sterbe- und Trauerbegleiterin zu diesen Möglichkeiten.